KI: Skynet oder ganz nett?

KI: Skynet oder ganz nett?
KI: Skynet oder ganz nett?

Sci-Fi-Filme zeichnen eine finstere Zukunftsdystopie von KI, dabei hat die das Potenzial, unser bestes Helferlein zu werden. Dieses Bild hier haben wir zum Beispiel mit KI erstellt. In diesem Artikel zeigen wir auch dir, wie’s geht.

Wenn man noch vor ein paar Jahren an Künstliche Intelligenz gedacht hat, sind es wahrscheinlich Filme wie Matrix, Terminator & Co. gewesen, die einem in den Sinn gekommen sind. Und eines haben die alle gemeinsam: Ihre Aussichten sind nicht gerade rosig. Im Hier und Jetzt dagegen ist KI so populär wie nie, die Branche boomt und die verschiedensten Anwendungen sind auf dem Vormarsch.

Der Vorreiter

Eigentlich nutzen wir sogar schon lange KI, ob bewusst, als Übersetzer bei Google, oder unbewusst, wenn Netflix unsere Affinität zu einer neuen Serie berechnet. Für viele hat aber wahrscheinlich erst das vor ca. einem Jahr veröffentlichte ChatGPT auf deren Fortschritt aufmerksam gemacht. So wuchs die Userzahl des intelligenten Chatbots in nur fünf Tagen auf eine, zwei Monate später auf 100 Mio. - eine bisher nie dagewesene Geschwindigkeit.

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„this will be the greatest technology humanity has yet developed«, but »we are a little bit scared of this“ (Sam Altman, CEO von OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT)

Freund oder Skynet

Und auch in Deutschland nutzen, zumindest unter den 18 bis 27-Jährigen, rund 41 Prozent aktiv KI-Dienste wie ChatGPT. Die Angst vor finsteren Zukunftsdystopien hat sich aber trotzdem noch nicht gelegt. Mit einer Übernahme der Menschheit, wie sie in Filmen zu sehen ist, rechnen zwar wenige, dafür könnte das Potenzial von KI aber genutzt werden, um bereits existierende Probleme wie Desinformation oder Cyberattacken zu verstärken.

Übermorgen arbeitslos

Die wohl größte Sorge ist aber, dass der eigene Job bald durch eine KI übernommen wird, welche 40 Prozent der Deutschen teilen. Und das auch nicht zu Unrecht, so ergeben Studien von Goldman Sachs, dass zukünftig ein Viertel er jetzigen Arbeit komplett ersetzt und zwei Drittel zumindest teilweise automatisiert wird.

Alte Ängste

Die Furcht durch Maschinen ersetzt zu werden, ist allerdings nichts Neues, sondern existiert schon seit der industriellen Revolution. Damals kam es aber lediglich zu einer Verlagerung von Jobs aus der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung in hochwertigere Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. KI kann jetzt zwar weit mehr als nur Handarbeit, trotzdem wird davon ausgegangen, dass auch nun so wie Jobs verschwinden, anderswo neue entstehen.

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Lern', wie's geht

Roboter statt Babys

Und vielleicht wäre der Ersatz von Arbeitsplätzen sogar eher Segen als Fluch, schließlich leiden die meisten Industrieländer heute an zu wenig Nachwuchs. Während Deutschland nämlich seine 1,46 Geburten pro Frau noch durch Zuwanderung ausgleichen kann und es trotzdem an Fachkräften mangelt, gelingt dies Ländern wie z.B. Südkorea mit einem Wert von 0,78 nicht - Prognosen erwarten dort eine Halbierung der Bevölkerung bis 2100.

Lausitzer Paradoxon

Aber auch bei uns in der Lausitz könnte der Fachkräftemangel noch fatale Folgen haben. Denn während durch den Strukturwandel gerade über 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen, müssen die erstmal belegt werden. Nichts Leichtes, bei einer Bevölkerung, die allein bis 2035 gegenüber 2020 um 10,34% sinken soll, während der Anteil über 65-Jähriger auf 34,78% wächst (Brb. Lausitz).

KI aus der Region

Wenn auch nicht als Allheilmittel, könnte KI zur Lösung dieser und anderer Probleme beitragen. Das hat z.B. auch die BTU Cottbus-Senftenberg erkannt und bietet bereits vier Studiengänge zur Materie an. Zusammen mit einem ebenso dort befindlichen Lausitzer Zentrum für Künstliche Intelligenz (LZKI) wird so die regionale Kompetenz auf diesem Feld gefördert.

Wissen ist Macht

Wie wichtig das ist, zeigt allein das enorme Interesse an genannten Studiengängen. Während diese nämlich Platz für nur 150 Studierende haben, hatten sich für die ersten zwei Semester schon 1.500 und für diesen Winter wiederum 1.000 beworben. Kein Wunder, ob Robotik, Cyber Security oder Medizin - das entsprechende Wissen wird in vielen Bereichen immer gefragter.

Knowhow für Laien

Doch auch wer von Informatik keine Ahnung hat, kann vom KI-Boom profitieren. Zahlreiche Tools ermöglichen einem nämlich bereits lästige Routinearbeiten hinter sich zu lassen oder neue Fähigkeiten zu erlernen. Genau dafür stellen wir dir auf den nächsten Seiten die gängigsten Anwendungen vor und zeigen, wie man mit diesen produktiver arbeiten kann.

KI im Dialog

Wenn es um KI-Tools geht, gebührt natürlich niemand Geringerem der Anfang, als ChatGPT:

Hallo ChatGPT, stell dich in einem Satz vor.

Hallo! Ich bin ChatGPT, eine von OpenAI entwickelte KI-Sprachmodell, hier um deine Fragen zu beantworten und mit dir zu plaudern.

Frage rein, Antwort raus – vor allem die leichte Bedienung hat dem Chatbot zu seiner Beliebtheit verholfen. Doch in Wirklichkeit ist zumindest der richtige Umgang schwerer als gedacht. Hier ein Beispiel:

ChatGPT, beschreibe dich in einem Satz.

Ich bin ChatGPT, ein KI-Modell von OpenAI, das darauf trainiert ist, menschenähnlichen Text basierend auf den mir gegebenen Eingaben zu generieren.

Obwohl mit derselben Intention gefragt wurde, ist das Resultat durch einen weniger verspielten Befehl nun gleich viel brauchbarer und ohne Rechtschreibfehler.

Dirigieren mit Stil

Auch wenn ChatGPTs Antworten schon beinahe menschlich sind, „redet” man hier nämlich immer noch mit einer Künstlichen Intelligenz. Um aus den Milliarden von Daten, mit denen diese trainiert wurde, die richtige Art von Ergebnis anzusteuern, bedarf es da weiterhin eines klugen Befehls – einem sogenannten „Prompt” – vom Menschen.

Im Folgenden stellen wir 10 Tipps & Tricks, die helfen mit diesen ChatGPT (teils auch anderen Chatbots) bessere Antworten zu entlocken, Erweiterungen, die z.B. den Zugriff auf Internetquellen möglich machen und Alternativen zu ChatGPT mit Zusatzfunktionen, vor.

Richtig Chatten mit GPT & Co.

Prompts: Tipps & Tricks

  1. Vermeide Füllwörter, um die KI nicht von der ursprünglichen Aufgabe abzulenken.
  2. Für bessere Resultate empfiehlt Open AI zu verarbeitenden Text durch “”” oder ### vom eigentlichen Befehl abzutrennen.
  3. Integriere Informationen zu Inhalt, Art, Länge, Format, Stil etc. des gewünschten Ergebnisses.
  4. Rollen verteilen - wenn man dem Chatbot sagt z.B. als Lehrer:in zu agieren, werden Ton und Komplexität entsprechend angepasst.
    4.1 Über Einstellungen und „Custom instructions” kann man sogar ganze Persona erstellen, die dann berücksichtigt werden. So kann man auch authentischere Texte für sich selbst erstellen.
  5. Auch wenn der eigentlichen Prompt nur unzureichend ausformuliert ist, können eigene Beispiele die KI „anleiten”.
  6. Statt sich mit komplizierten Prompts abzumühen, kann auch das die KI übernehmen, indem man Prompts durch Prompts erstellt.
    6.1 Solch komplexe Befehle wie im Beispiel finden sich auf dem Discord Server von OpenAI oder in der Erweiterung „AIPRM” (siehe weiter unten).
  7. Chatbots lernen mit der Zeit, dürftige Resultate können durch weitere Fragen also einfach nachgebessert oder der Prozess mit „Regenerieren” wiederholt werden.
  8. Da die KIs vor allem auf Englisch trainiert wurden, ist die Qualität damit oft besser. Wessen Sprachkenntnisse nicht ausreichen, kann auch Übersetzer wie DeepL nutzen.
  9. Momentan ist ChatGPT auf Daten bis Sep. 2021 begrenzt und dichtet sich manchmal Unwahrheiten hinzu. Im weiteren Verlauf dieses Artikels schaffen wir hier Abhilfe.
  10. Mit dem Share-Button oben rechts können ChatGPT-Sessions geteilt werden.

GPT-4 und seine Konkurrenz

Das i-Tüpfelchen

20 Dollar. Mit diesem monatlichen Obolus kann man von der gratis Version GPT-3.5 auf GPT-4 upgraden. Auch wenn dort bisher nur 25 Anfragen alle drei Stunden gestellt werden können, lohnt sich das, da man neben allgemein höherer Qualität auch endlich Zugriff aufs Internet und über 700 Plug-ins bekommt, die einem z.B. die Bearbeitung von PDF-, Word-, Excel-, Bild- oder Videodateien ermöglichen.

Knapp bei Kasse

Wer aber doch zu geizig ist und es sich mit dem Geld lieber gut gehen lässt, dem schaffen Browser-Erweiterungen, die inklusive Tutorial im Chrome Web Store zu finden sind, oder gleich komplette Alternativen, Abhilfe. Wir haben ein paar Optionen rausgesucht, um auch Sparfüchse auf den Geschmack von GPT-4 kommen zu lassen.

Level Ups für ChatGPT

  • „WebChatGPT”: ermöglicht Web-Browsing und gibt dir damit Zugang zu aktuellen Informationen, inklusive Quellenangaben.
  • „MaxAI.me” oder „Sider”: lassen dich ChatGPT überall im Browser nutzen, also auch parallel zur Web-Suche, in Gmail oder wenn du PDF-Dokumente in Chrome öffnest.
  • „YouTube Summary with ChatGPT & Claude”: zum Zusammenfassen von YouTube Videos oder Webseiten.
  • „AIPRM”: eine Sammlung von professionellen Prompts für diverse KIs.
  • „Voice Control for ChatGPT”: eine Sprachsteuerung, für alle, die zu faul zum Schreiben sind. Ist zudem auch zum Lernen von Fremdsprachen optimiert.

Tipp: Unter Browsereinstellungen und „Erweiterungen” können diese an- und ausgeschalten werden.

Besser als selbst ChatGPT?!

Folgende Alternativen haben allesamt Zugriff aufs Internet und liefern somit aktuelle Informationen inklusive Quellen aus dem Web:

  • Bard von Google: schlägt außerdem direkt Webseiten für weiterführende Suche vor.
  • Bing AI von Microsoft: gibt Quellenangaben im Text und kann Bilder bearbeiten.
  • Claude: Hochladen externer Dateien möglich, momentan aber nur in den USA und UK nutzbar.
  • Perplexity AI: Hochladen externer Dateien und Fokus auf Fachbereich, z.B. akademische Arbeiten möglich.
  • Elicit: Suche mit Fokus auf dem Arbeiten mit wissenschaftlichen Quellen

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„Ein Astronaut” - ist diese Kreatur für uns nun nicht, für die KI war sie das aber anscheinend schon.

Besser als Da Vinci & Co.?!

Allrounder

Wer sich für Kunst interessiert, dem sollte Midjourney etwas sagen. Diese KI kann nämlich innerhalb von Sekunden, ob Fotorealismus oder Abstraktion, Bilder generieren, die kaum von echten Kunstwerken zu unterscheiden sind. Um sie zu nutzen, muss man aber erstmal min. zehn Euro bezahlen und kann das Tool selbst dann nur über die Discord nutzen.

Underdogs

Stattdessen kann man aber auch die im Internet gratis zugänglichen Alternativen ausprobieren. Um nur ein paar zu nennen: Stable Diffusion, Playground AI, Clipdrop, Invoke AI, Imagine AI, DALL·E 2 oder Leonardo AI. Die kommen zwar oft nicht ganz an ihren großen Bruder Midjourney heran, sehen lassen, können sich ihre Ergebnisse aber allemal.

Kontrolle

Und auch in ihrer Bedienung unterscheiden sie sich, bis auf individuelle Extras, wenig von der beinahe intuitiven Benutzung bei Chatbots. Man gibt ein, was gewünscht ist und die KI bastelt demnach ein Bild zusammen. Nur kann hier, wie man sich vorstellen kann, viel mehr schief gehen als bei der Texterstellung. Wir probieren das Ganze mal mit unserem Favoriten – Leonardo AI – aus …

What happened?

Die KIs wurden zwar mit Abermillionen Bildern trainiert, diese Zahl kann ihnen aber auch zum Verhängnis werden. Denn sie erhöht die Möglichkeiten, aus denen die Bilder zusammengepuzzelt werden können/müssen. Auch hier muss also wieder ein präziser Prompt aushelfen, um die KI nicht diverse Kunststile etc. durcheinanderwürfeln zu lassen.

Ein (noch) nicht existierendes Bild zu beschreiben hat zwar seine Grenzen, wir haben aber mal ein Grundgerüst zum Entlanghangeln aufgestellt:

Kunst von Maschinen

Bild-KI – Grundgerüst:

  1. Medium (Foto, Gemälde,...)
  2. Inhalt (Person, Tier, Ort,...)
  3. Umfeld (Hintergrund,...)
  4. Atmosphäre (Emotionen,...)
  5. Details (Farben, Licht,...)
  6. Style (Artist, Kunstrichtung,...)
  7. Parameter (Maße, Position,...)

Neu_Bild_1.jpg

Kommen wir zum Bild vom Anfang dieses Artikels zurück. Auch das haben wir nämlich auf Basis des gegebenen Musters mit folgendem Prompt generiert: „realistisches Foto eines Roboters mit roten Augen, im Hintergrund die zerstörten Gebäude einer Stadt, Ödland und dunkle Wolken, bedrohliche Atmosphäre, schwarz-rote Farben, hyperrealistisch, 8k, Kinoszene, wie der Terminator, Nahaufnahme, 16:9”

Tipp: Webseiten wie promptoMANIA helfen mit anschaulichen Beispielen zu Kunstrichtungen hier aus und die meisten KIs haben einen Community Feed, wo man sich was von anderen abschauen kann.

Exclusive Words

In selbigen Community-Feeds kann man übrigens oft auch Vorlagen für negative Prompts finden, mit denen man bei Kunst KIs angeben kann, was man eben NICHT sehen will. So können Deformierungen, extra Körperteile, Verzerrungen und Ähnliches – wie bei unserem „Astronauten” – relativ gut vermieden werden.

Magic Words

Dasselbe Ziel kann man aber auch mit Worten erreichen, die dafür sorgen, dass sich die KI auf mehr Detailliertheit und „Richtigkeit” konzentrieren kann. Beispiele sind hier: schön, extrem realistisch, elegant, 8k oder Unreal Engine 5.
Wer Fotorealismus haben will, kann beispielsweise mit „Kinoszene“ oder Angaben zu Kameras (zum Beispiel canon EOS 2000D,35mm, F/2.8,...) sogar nochmal einen drauflegen.

Ready, Steady, Go!

Am Ende muss man bei allen KI-Tools einfach mal drauf loslegen, anfangs schlechte Ergebnisse in Kauf nehmen und die Kniffe und Tricks erlernen. Um dir vielleicht noch etwas Inspiration mit auf den Weg zu geben, gibt’s auf den nächsten Seiten noch ein paar mehr generierte Bilder. Da werden wir uns auch nochmal um den Astronauten von gerade kümmern.

Je besser der Prompt, desto besser das Bild

Wir haben dem Astronauten vom Anfang nochmal eine Chance gegeben und zeigen, wie er sich mit einer Weiterentwicklung des Prompts, der bei jeder Version wächst, jeweils verändert:

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ein im Weltraum schwebender Astronaut

KI Bild 6
eine digitale Illustration eines im Weltraum schwebenden Astronauten mit einem schwarzen Loch im Hintergrund

KI Bild 7
…, als böse Gottheit posierend

KI Bild 8
…, Fünfecke, Sternprisma, Neon, Leuchtstab, Teslaspule, Karminrot und wenige Cyanfarben für den Vordergrund, dunkle Farben für den Hintergrund

KI Bild 9
…, DMT-Kunststil, Dark Synth, inspiriert vom Künstler H.R. Giger

KI Bild 10
…, cinematic, ray tracing reflections, 16k, hochdetailliert, unreal engine 5, ganzkörperaufnahme

KI Bild 11
„eine digitale anatomische Illustration” statt „eine digitale Illustration”

KI Bild 12
hinzufügen eines negativen Prompts, der zu viele Deformierungen vermeidet

KI Bild 13.1 Kopie
und hier mit der gekauften Version