Clubs stehen vor Corona-Dilemma

Clubs stehen vor Corona-Dilemma
Clubs stehen vor Corona-Dilemma

Mit dem Relaunch des lauter-Magazins zum Herbst 2021 erscheinen wir in einer für Partyveranstalter schwierigen Zeit: Die Indoor-Saison steht bevor und zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe scheinen Perspektiven und Konzepte für den Restart von Clubs in Brandenburg und Sachsen noch zu fehlen. Wir sprachen mit vier Lausitzer Veranstaltern über das anhaltende Corona-Dilemma.

Im Interview: Patrick Pirl, Veranstalter in der Hafenstube Weißwasser (Bild)

Wie planst du die kommende Indoor-Saison?
Wir gehen optimistisch in die Planung der Indoor-Saison und haben schon die einen oder anderen Acts festgemacht. Dabei sind wir natürlich wohlwissend, dass uns Corona einen Strich durch die Rechnung machen kann und wir kurzerhand Termine wieder absagen müssen. Falls jedoch Veranstaltungen trotzdem und/oder unter Auflagen sowie vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten möglich sein werden, haben wir einen spannenden Veranstaltungskalender vor uns.

Welche Hürden siehst du, um wirtschaftlich sinnvolle Events auf die Beine zu stellen?
Die Frage hierbei ist, wie sehr mögliche Hygieneschutz-Auflagen Veranstaltungsbesuche für Gäste unattraktiv machen. Wenn wir faktisch nur einen geringen Teil der Bevölkerung in unserem sehr ländlichen und damit dünn besiedelten Wirkungskreis adressieren dürfen, leidet dadurch der Zulauf an Gästen. Gleiches gilt, wenn Hygieneauflagen eine Vollauslastung unserer Räume unmöglich machen und damit wichtige Einnahmen verloren gehen. Den Sonderfonds für Kulturveranstaltungen des Bundes halte ich hier für ein gutes Ausgleich-Instrument.

Welche politischen bzw. hygienischen Rahmenbedingungen würdest du dir für die kommende Saison wünschen?
Einige Hygieneauflagen zu spezifischen Veranstaltungen waren schlicht nicht umsetzbar und liefen an der Realität und Umsetzungsmöglichkeiten vorbei. Als Veranstalter arbeiten wir im eigensten Interesse daran, sowohl Infektionsketten zu vermeiden bzw. nachvollziehen zu können (um die Wahrscheinlichkeit, den Laden dicht machen zu müssen, zu mindern) und gleichzeitig unseren Gästen eine schöne Zeit zu bescheren. Daher wäre etwas unbürokratischere, freiere Handhabe für die Akteur*innen vor Ort wünschenswert.

Termine zur Hafenstube unter:

www.skz-telux.de

So planen Lausitzer Partymacher

Draußen-Winter als Plan B
„Vorherzusagen, ob und wie wir die kommende Indoorsaison angehen können, ist im Moment sehr schwierig. Wir bereiten uns intern darauf vor, ab Oktober mit Drinnen-Partys im Scandale zu starten, was allerdings von den Regelungen abhängt, die uns erwarten. Als Plan B wollen wir das Prima Wetter fit für die kühlere Jahreszeit machen, um bis in den Winter weiterhin draußen entspannte Abende und Events anbieten zu können.“

Philipp Gärtner, Betreiber vom Scandale & Prima Wetter Cottbus

Kein Freund der 2G-Regel
„Nach dem Open-Air-Sommer würde ich gern wieder im Kraftwerk Lübbenau veranstalten, aber ohne klare und sichere Rahmenbedingungen plane ich nichts. Es zeichnet sich ab, dass Indoor-Events für geimpfte und genesene Personen wieder möglich werden könnten, doch diese Regelung halte ich nicht für fair. Ich will meine Gäste nicht anhand ihres Impfstatus unterscheiden müssen!“

Christian Wegewitz, Veranstalter diverser Open-airs und Partys

Events als Hobby fallen leichter
„Unsere Urknall-Crew hat das Glück, dass wir unsere Partys, Open-Airs und Festivals in unserer Freizeit planen. Wir sind wirtschaftlich nicht abhängig vom Erfolg der Events. Das gab uns die Unbeschwertheit, in diesem Sommer ein coronakonformes Festival auf die Beine zu stellen – auch wenn es streckenweise ein großer Nervenkampf war. Sobald es möglich ist, legen wir auch drinnen wieder unter den bestmöglichen Rahmenbedingungen los!“

Richard Wobar Piraten e.V., Verein des Urknall Festivals