Ein Blick in die Lausitz

Ein Blick in die Lausitz
Ein Blick in die Lausitz

Während andere Regionen dem Atomausstieg entgegenblicken, läuft in der Lausitz die Planung für eine schwimmende Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee. Foto: Andreas Franke

Unsere Region spielt beim Thema Atomausstieg keine Rolle? Tatsächlich ja, denn hier stand auch noch nie ein Atomreaktor. Der nächstgelegene Reaktor im Norden Brandenburgs wurde schon 1990 außer Betrieb genommen, womit seit der Wende die neuen Bundesländer keine Atomenergie mehr im Strommix haben. Selbst im Bereich Forschung hat die Technologie keine Relevanz.

1100 km bis Chernobyl

Auch das nächste aktive Atomkraftwerk in Temelin, Tschechien, ist von unserem Redaktionssitz (Cottbus) gute 287 Kilometer entfernt, wobei hohe Zahlen in Sachen Nuklearkatastrophen weniger bedeuten, als man glaubt. So ist der Abstand zu Tschernobyl mit 1100 Kilometern fast viermal so hoch und trotzdem wurde nach dem Unfall in 1986 der Lausitzer Boden kontaminiert. Breitflächig konnten Werte mit mehr als 2.000 Becquerel (Maßeinheit für Radioaktivität) des Stoffes Cäsium-137 gemessen werden und bis heute hat sich die Menge erst ein bisschen mehr als halbiert.

Mit etwas Pech hätte die Situation deutlich schlimmer ausfallen können. Als die radioaktive Wolke damals über halb Europa hinwegzog, kam es zu schweren Regenfällen in Bayern, die dort sogar bis zu 100.000 Bq anlagerten.

Längere Zukunft für Kohle?

Eine Befürchtung ist, dass nahezu die ganze Lausitz als potenzielles Gebiet für die Endlagerung von hochradioaktivem Müll im Raum steht. Da heißt es: Abwarten, was die Zukunft bringt. Davon unabhängig könnte der russische Krieg in der Ukraine Einfluss auf die verbleibende Dauer der Braunkohleverstromung nehmen. Mit dem Krieg verbunden ist nämlich der Wegfall russischer Gas- und Steinkohlelieferungen. Der Wunsch der Bundesregierung eines Kohleausstiegs 2030 rückt damit weiter in die Ferne.