Onero: „Es war wie eine andere Welt.“

Onero: „Es war wie eine andere Welt.“
Onero: „Es war wie eine andere Welt.“

Der lange, laute und beeindruckende Weg der Urknall-Partyreihe im Scandale Le Locale Fatale nimmt am 17.5. ein vorläufiges Ende – zumindest in dieser Location. Für den letzten großen Goa-Rave haben die Macher einen besonderen Act eingeladen: den Berliner Onero, der längst über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und unter anderem auf dem Airbeat One Festival 2018 auflegte. Zum einjährigen Jubiläum der Urknall-Reihe im Juli 2018 stand er schon mal hinter den Decks. Wir sprachen mit ihm über seinen ersten Kontakt mit der psychedelischen Subkultur und seinen Eindruck von der Cottbuser Goa-Szene.

Du hast im Juli 2018 schon mal im Scandale Cottbus gespielt. Wie blieben dir das Event und die Stadt in Erinnerung?

Es ist immer interessant, aus Berlin raus zu kommen und neue Partyszenen zu sehen. Cottbus blieb mir als kleine, süße Stadt in Erinnerung. Klein, aber fein – und so kann man das auch auf den Club beziehen. Die Leute hatten auf jeden Fall Bock und auf dem Floor war eine gute Energie vorhanden.

Welche Unterschiede konntest du zwischen der Berliner und der Cottbuser Psy-Szene feststellen?

In der Berliner Partyszene nehme ich persönlich mehr „Assis“ wahr. In Cottbus waren die Gäste näher an der Goa-Szene und haben sie eher verkörpert. In Berlin gibt es solche angenehmen Leute natürlich auch, aber da hat man viel mehr Touristen und Techno-Atzen, wie ich sie immer nenne.

Wie kamst du selbst das erste Mal mit der Psy-Szene in Kontakt?

Mit 14 Jahren fing ich an, auf DnB- & Dubstep-Partys zu gehen. Eines Tages erzählte ein Kumpel aus unserer Gruppe uns von einem Open-air an einem See ca. eine Stunde entfernt von uns. Das nannte sich „Dreamland Open Air“. Es war wie eine neue Welt für mich. Jeder verhielt sich frei und natürlich, war einfach er selbst und das war dort wie selbstverständlich. Die Art von Musik hatte ich vorher auch noch nie erlebt – sie war speziell, aber geil.

Was glaubst du, unterscheidet dich von vielen anderen DJs, die in Berlin ihre Karriere starten, aber nicht über die Stadt- oder Bundesgrenzen hinauskommen?

Zum einen spiele ich zum großen Teil eine besondere Art von Psy von Artists, die nicht jeder spielt und viele gar nicht kennen. Zum anderen denke ich, dass ich mich gut verkaufen kann und meine DJ-Karriere schon immer mit einer gewissen Professionalität angegangen bin. Das beides macht schon viel aus.

Du hast bereits auf dem Antaris Project, dem Airbeat One und dem Halfmoon Festival in Thailand gespielt. Welcher Festival-Gig war dein persönliches Highlight?

Platz eins geht an meinen Antaris-Gig im Jahr 2016! Da kam alles zusammen: ein krasses Set, geiles Wetter, ein voller Floor und mega gut gelaunte Leute. Mein Auftritt in Thailand auf dem Halfmoon Festival war auch eine Hammer Sache, dort aber eher wegen dem Drumherum, Land und Resort.

Was kannst du im Gegensatz dazu kleineren, intimen Clubpartys abgewinnen, was haben sie Großevents voraus?

Bei kleineren Club-Partys hat man mehr Interaktion mit der Crowd. Du bist näher an ihnen dran und kannst besser sehen, was sie mögen und was nicht. Bei großen Festivals ist die Stage zum Teil zu weit vom Floor entfernt, wodurch man ein bisschen von den Gästen distanziert ist.

Die Urknall-Party am 17.5. wird die letzte Goa-Party in der Scandale-Location sein, die am 30.6. dicht macht. In Berlin ist das „Clubsterben“ ein großes Thema. Bereitet dir das Sorgen?

Mir bereitet die Club-Situation auf jeden Fall Sorgen, vor allem wenn ich an die Zeit vor vier Jahren in Berlin zurückdenke, als noch überall so viele geile und große Clubs offen waren. Allein in dieser kurzen Zeitspanne ist in Berlin viel passiert. Ich will nicht wissen, wie es aussieht, wenn es in den nächsten vier Jahren so weitergeht. In Cottbus hat der Wegfall von einer Location wie dem Scandale natürlich noch mehr Bedeutung. Umso wichtiger ist es, die restliche Zeit auszukosten!

17.5. | 23 Uhr | Scandale Cottbus
www.fb.com/jeylectronik

Foto: csxlab.org