Abseits der WM

Abseits der WM
Abseits der WM

Die Kommerzialisierung des Fußballs – Geld holt die Turniere nicht nur ins Land, sondern gewinnt sie auch.

Fußball – Markt statt Sport

Während die WM für Aufsehen sorgt, ist sie nur eine von über 500 internationalen Sportveranstaltungen, die Katar in den letzten 15 Jahren ausgerichtet hat. Gerade beim Spitzensport dreht es sich mittlerweile um viel Geld und hohe Investitionen – die auch erstmal jemand bezahlen muss. So hat Katar ca. 220 Mrd. Dollar für ihre WM 2022 hingeblättert.

Spielplatz der Reichen

Davon ist der europäische Fußball nicht ausgeschlossen. Viele der Top-Klubs gehören reichen Investoren, davon wohl am bekanntesten Manchester City, mehrheitlich im Besitz der Herrscherfamilie von Abu Dhabi oder Paris Saint-Germain (PSG), an dem Qatar Sports Investments die meisten Anteile hat.

Geld schießt eben doch Tore

Seit 2011 gehört PSG zu 70 % der Investorengruppe aus Katar und durfte sich über eine ordentliche Finanzspritze freuen. So zählen mittlerweile zahlreiche Topstars, wie Messi, Neymar oder Mbappé zum Kader, was zu vielen Titeln führt, aber auch ordentlich kostet, so bekommt Mbappé als bestverdienender Fußballspieler ein Jahresgehalt von 113 Mio.€.

Ewiger Sieger

Horrende Summen, bei denen selbst der FC Bayern München mit Gehältern von bis zu 20 Mio.€ nicht mithalten kann, die deutsche Konkurrenz aber trotzdem weit überbietet. So wird pro Saison 340 Mio.€ an alle Mitarbeitenden gezahlt, während der BVB „nur“ 215 Mio.€ bietet. Mit einem solchen Vorsprung kann man sich bessere Spieler leisten und so wurde den Bayern schon lange nicht mehr die Lederhose ausgezogen und sie holten in der letzten Bundesliga-Saison ihren 10. Titel in Folge.

Radsport Kopie

Parallelen zum FC Bayern München gibt es auch in anderen Sportarten – im Radsport dominierte ein Team jahrelang die Tour de France: Team Sky / Ineos, mit 7 Siegen von 2012-2019. Danach gewann 2020 und 2021 UAE Team Emirates 50% weniger Radrennen.

Reiche Champions

Ein Faktor für die Siegesserie der Bayern ist die europäische Königsklasse, die seit 1992 unter dem Namen Champions-League spielt und darauf abzielte den Fußball verstärkter ins Fernsehen zu bringen und damit mehr Einnahmen zu generieren. Das ist ihr auch gelungen und mittlerweile werden die teilnehmenden Klubs mit einer Ausschüttung von 2 Milliarden Euro (Saison 2022/23) an den Gewinnen beteiligt. Während der FC Bayern München bisher 26 Teilnahmen verzeichnet, sind es beim BVB 17, Bayer Leverkusen hat sich von den deutschen Klubs zwar am dritthäufisten qualifiziert, aber immer noch nur halb so oft wie die Bayern.

Im Schatten der Stars

Die Explosion der Einnahmen geht vor allem auf die Sponsoren und Medien zurück, die über den Spitzensport versuchen potenzielle Kunden zu erreichen. Dass dabei die „oberster Spitze” überproportional entlohnt wird, zeigt sich auch in Deutschland. In der Saison 2018/19 (vor Corona) erzielte die Bundesliga einen Umsatzrekord von 4 Mrd. €, während schon die zweite Liga nur noch ein Fünftel davon abbekam.

Abseits des Fußballs

Diesen Effekt merken aber insbesondere die anderen Sportarten. Mit 215 Mio. € Umsatz mach selbst die 3. Fußball-Liga noch mehr als die Bundesligen der Sportarten Eishockey (133 Mio.), Basketball (132 Mio.) oder Handball (105 Mio.). Dabei ist Fußball zumindest bei Erwachsenen „nur” auf Platz 8 der am häufigsten betriebenen Sportarten, nach Schwimmen, Radsport, Laufen, Wandern, Fitness, Bowling/Kegeln und Gymnastik.