Boykott mit Doppelmoral?

Boykott mit Doppelmoral?
Boykott mit Doppelmoral?

Auf dem Rücken der Fans – wir sollen boykottieren, die Wirtschaft aber nicht?

Foul

Vom korrupten Organisator bis zur Menschenrechtslage vor Ort, Gründe für einen Boykott gibt es genug. Trotzdem wird eines kritisiert: die eurozentrische Denkweise.

Bier oder Spiel

Eine mangelnde Fußballkultur kann man Katar unterstellen, aber nicht der gesamten arabisch-islamischen Welt. Der Sport wird globaler, weswegen selbst eine WM sich an den lokalen statt einzig den europäischen Gegebenheiten orientieren sollte. Kritik an hohen Temperaturen oder dem Verbot von Bier ist damit zwar unangebracht, die Verletzung von Menschenrechten sollte aber trotzdem nicht toleriert werden. Wenn nicht ...

Vor dem Anpfiff

Arbeitsmigranten sterben beim Bau der WM-Infrastruktur und Deutschland steckt mittendrin. Siemens liefert Stromversorgungssysteme für die Stadien, die Deutsche Bahn leitet den Bau des Schienennetzes und viele weitere Unternehmen sind mit lukrativen Aufträgen beteiligt.

Böller und Raketen

Doch auch abseits des Fußballs ist man wirtschaftlich eng verflochten. Sowohl Habeck als auch Scholz reisten erst kürzlich in die Golfstaaten, um nach dem Ukraine-Krieg einen neuen Lieferanten für Öl und Gas zu finden und in gleichem Zusammenhang wurden neue Waffenlieferungen an Saudi-Arabien genehmigt.

Nach dem Anpfiff

Für einen richtigen Boykott war es zu spät. Fans können nur noch symbolisch den Sender wechseln, wobei es sich hier auch noch um ARD und ZDF handeln muss, die nach eigener Kritik nun über 200 Millionen Euro für 48 der 64 Spiele zahlen. Selbst bei der Deutschen Nationalmannschaft dreht es sich nicht mehr um Menschenrechte, sondern warum man die Pseudo-Regenbogen-Binde nicht tragen durfte, was aber zeigt, wer der eigentliche Schuldige ist. Für einen langwierigen Effekt: nicht BoykottKatar – sondern BoykottFIFA.