FIFA – (k)ein Wirtschaftskrimi

FIFA – (k)ein Wirtschaftskrimi
FIFA – (k)ein Wirtschaftskrimi

2,6 Milliarden Dollar Überschuss erzielte die FIFA bei der WM 2014. Präsident Intantino lebt sogar im derzeitigen Austragungsland Katar. Foto: tiero, istock

Der gemeinnützige Verein

... so ist die in Zürich sitzende Fédération Internationale de Football Association eingetragen und trotzdem hält sie gleichzeitig das Monopol über internationale Fußballveranstaltungen. Als einziger Weltverband organisiert sie die WM für Männer und Frauen, aber auch das Olympische Fußballturnier, die Futsal-WM, die Beachsoccer WM und die FIFA-Klub-WM.

Ihr Winterwüstenmärchen

So waren es die 24 Wahlmänner (wirklich nur Männer) des FIFA-Exekutivkomitees, die 2010 eine WM 2022 in Katar besiegelten. Obwohl das Land die schlechteste Bewerbung im Vergleich zur Konkurrenz hatte, setzte es sich im finalen Wahlgang mit 14:8 gegen die USA durch. Wer sich über 22 Stimmen bei 24 Wahlmännern wundert – die anderen 2 haben sich nicht enthalten, sondern wurden einfach schon vorab beim Stimmkauf erwischt. Der Großteil dagegen erst im Nachhinein, fünf Jahre nach der Vergabe war schon die Hälfte gesperrt und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden, welche aber teils durch die Intransparenz der FIFA scheiterten.

Verschlossene Auster

2021 bekam die FIFA diesen Negativpreis von der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche wegen seiner Intransparenz.

Unser Sommermärchen

Die Vergabe war ein Skandal? Richtig, aber kein Einzelfall. Die FIFA-Klub-WM 2019 und 2020 fand bereits in Katar statt, 2009, 2010, 2017, 2018 und 2021 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Russland-WM 2018 scheint heute noch verwerflicher, doch schon 2014 war die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert worden, Homosexualität war weiterhin strafbar und beim Stadionbau sind Zwangsarbeiter aus Nordkorea verstorben, die 90 % ihres Einkommens an die Diktatur Nordkoreas abgeben mussten. Auch bei der WM-Vergabe ist Korruption nicht Neues. Selbst Deutschland soll seine WM 2006 gekauft haben, wobei Geld an Mohamed bin Hammam floss, Verantwortlicher für die Bestechung bei der WM Vergabe nach Katar.FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht von der „besten WM aller Zeiten" und wohnt selbst in Doha.