lauter.leute: toniejahnke

lauter.leute: toniejahnke
lauter.leute: toniejahnke

Echter Name: Tonie Jahnke
Geburtsjahr: 1999
Geburtsort: Weißwasser
Beruf: Social Media Videografin/Grafikerin im eigenen Gewerbe, Trainerin für Leistungssport
Hobbies: Musik, Eishockey, Cheerleading, Karneval, Gewehrschießen
Lieblingsort: ein geheimer Platz in der Lausitz
Lieblingsgetränk an der Bar: Wildberry-Vodka, aber Bier geht auch immer
Lieblingsmusik im Club: alles was während meiner Jugend produziert wurde, die guten alten Zeiten eben – und dann bis in die 90er :)
Letzter Song auf Spotify: Fuchsrevier - Miso029 x Maniac029

Tonie Jahnke über ihr Amt als Kromlauer Blütenkönigin.

Du wurdest 2019 zur Kromlauer Blütenkönigin ernannt. Ging damit der Traum eines kleinen Mädchens, das Prinzessin werden wollte, in Erfüllung?

Hahahaha nein überhaupt nicht, damals wollte ich immer Popstar oder Backgroundtänzerin werden. Ich leg auch überhaupt nicht gern wert auf schicke Kleider oder ähnliches. Mir geht es um den Sinn meines Amtes. Die Lausitz zu vertreten, zu fördern und bekannter zu machen. Das hätte ich auch in Jeans und Hoodie gern gemacht. Da die Lausitz so einzigartig und einmalig ist, wollte ich natürlich auffallen, damit den Leuten die Lausitz im Gedächtnis bleibt, daher mein auffälliges Glitzerkleid. Ich war als Kind zwar schüchtern, da ich jahrelang gemobbt wurde, aber ich hatte immer meinen klaren Willen und bin nicht auf den Mund gefallen. Wenn ich etwas (erreichen) wollte, dann habe ich so lange dafür gekämpft und gearbeitet, bis ich es hatte. So war es schon immer. Vielleicht sehe ich so aus, als wäre ich das perfekte Girly-Mädchen: Blond, blauäugig, schlank etc. – aber in Wirklichkeit bin ich das komplette Gegenteil und die Menschen, die mich näher kennen, können das bestätigen. Mit Beauty und Girly habe ich nichts am Hut.

Wie oft wird dir bei deinem Amt mit dem Klischee einer „schicken Prinzessin” begegnet?

Mir begegnet dieses Klischee täglich. Und es nervt. Aber ich kann es den Menschen nicht übelnehmen, denn was viele sagen, wird oft nachgesprochen und verallgemeinert, auch wenn es oft nicht so ist.
Mit dem Klischee habe ich nichts gemeinsam. Meine Kleider sind oft groß und schwer, da werden Laufen und Sitzen immer zur Qual. Ich sitze täglich an Content-Ideen, produziere und bearbeite den Content dann noch. Ich habe keine Manager oder Assistenten, die sich um mich kümmern, ich mache das alles selbst. Ebenfalls gibts keinen Fahrer, ich fahre also alle Strecken durch die Republik selbst, egal wie lang der Arbeitstag war. Ich informiere mich täglich über Neuigkeiten in der Lausitz, denn wenn ich auf der Bühne stehe oder bei einem Event angesprochen werde, dann muss das im Kopf sein. Für mich wird nichts gemacht und ich habe mir alles selber erarbeitet. Manchmal muss ich bis zu zwölf Stunden am Stück in der Öffentlichkeit unterwegs sein, da darf man sich Schmerzen durch das viele Laufen oder Stehen nicht anmerken lassen, genauso, wie wenn es 30 Grad im Schatten sind oder ich in zwei Meter hohem Schnee einen Termin habe. Man muss abgehärtet sein, Leute urteilen ständig und nicht alle finden alles gut. Damit muss man umgehen können. Also die „schicke Prinzessin“ ist harte Arbeit, die man auf den ersten Blick nicht erkennt, aber bei genauerer Betrachtung zum Vorschein kommt.

Welche Pflichten bringt der Titel mit sich?

Pflichten haben so ihre Vor- und Nachteile. Erstmal habe und brauche ich jede Menge Grundwissen über die Lausitz. Da muss man sich eben hinsetzen und lernen. Viel lesen und aufmerksam zuhören. Zeitmanagement ist alles. Bei vielen Terminen und Auftritten muss alles getimed werden und ich kann meinen Sport ja auch nicht vernachlässigen. Also muss man viel planen. Es gibt gewisse Termine im Jahr, die darf ich nicht absagen, sogenannte Pflichttermine, dafür muss alles andere verschoben werden. Man muss immer höflich und gut gelaunt sein, egal wie schlecht es einem gerade geht oder was los ist, man muss stets fokussiert bleiben. Der Kontakt mit allen anderen Menschen ist auch eine Pflicht, das ist bei vielen Nachrichten und Mails nicht immer einfach und sehr zeitintensiv. Aber ich will für die Menschen da sein und ihnen helfen. Ein großer Nachteil dieser Pflichten ist die fehlende Freizeit. Man hat gefühlt nie Urlaub oder freie Tage, weil immer etwas passiert. Mittlerweile bin ich jedoch nicht mehr so naiv wie mein früheres Ich. Meine Priorität setze ich bei mir, mache mal etwas entspannter, wenn ich das Gefühl habe, ich brauche eine Pause, lehne Einladungen ab, bei denen ich mich nicht wohlfühlen würde und achte darauf, mich nicht zu überarbeiten. Mein jüngeres Ich hat Tag und Nacht gearbeitet. Mein Kopf kam nie zur Ruhe. Das hat mich irgendwann ganz schön aus der Bahn geworfen und krank gemacht. Doch daraus habe ich gelernt. Zwar auf eine schmerzhafte Art und Weise, aber eine die im Gedächtnis bleibt und die mich wachgerüttelt hat. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt.

Was ist das Highlight deines Königreichs?

Die Geschichte. Ich bin ein absoluter Fan von wahren Begebenheiten und Herleitungen. Wenn man hier ist, fühlt man einfach, dass es anders ist. Die Menschen haben sich über Generationen alles aufgebaut. Diese Verbundenheit macht es so stark. Es ist nicht von fremder Hand geschaffen. Da es so vielseitig ist, sollte jeder Besucher oder Bewohner sich sein Highlight selbst aussuchen. Jeder hat eine andere Verbindung zu bestimmten Gebäuden, Plätzen oder Orten. Ich mag besonders die Orte, die grundlegend für die Geschichte der Lausitz von Relevanz sind. Diese Geschichten oder Traditionen sind ein wahres Highlight. Eben einzigartig. Hier wird weniger geredet und mehr gemacht. Ich freue mich immer, wenn ich Besucher treffe und ihnen etwas über die Geschichte und Vergangenheit bestimmter Orte und Baustätten erzählen kann. Zum Beispiel eine Führung von mir durch den Kromlauer Park ist einmalig und wirklich spannend, mich fesselt es selbst jedes Mal aufs Neue.

Du bist außerdem Lady Karneval 2019/20, Cheerleading-Trainerin der FoXettes, hast beim 1. Weißwasseraner Filmfestival den Publikumspreis gewonnen und bist mit deinen 10.000 Instagram Followern ein regionaler Social Media Star. Haben wir noch was vergessen – und vor allem: wie passt das alles zusammen?

Ich glaub das Einzige, was nicht erwähnt wurde, ist die Schauspielerei. Neben Produktionen für Sat.1 oder Prosieben war auch schon Netflix für mich dabei. Leider ist dies etwas in den Hintergrund gerückt über die letzten zwei Jahre, dadurch nicht so präsent oder erwähnenswert.
Und zu eurer Frage: Das ist ja das coole, nichts von dem passt irgendwie zusammen. Ich habe mich überall ausprobiert und meine Erfahrungen gesammelt. Viel erlebt und dadurch gemerkt was zu mir passt und was total nicht meins ist. Beides ist wichtig. Die Einblicke, die ich durch diese vielen verschiedenen Tätigkeiten bekommen habe, hätten mich niemals erreicht, wenn ich mich nicht getraut hätte. Die Guten sowie auch die schlechten Seiten, ich habe sie alle gesehen und bin daran gewachsen. Ich habe für all diese Dinge viel riskiert und auch viel verloren, aber wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich niemals so weit gekommen. Ich bin sehr bodenständig und glaube, dass dies genau meine Stärke ist, weshalb mir das nicht zu Kopf steigen wird. Ich weiß wo ich herkomme und was ich erlebt habe, das formt einen Menschen und zeigt einem sein wahres Ich. Klar, habe ich Titel und „Erfolge“ gesammelt, aber die machen nicht den Menschen in mir aus, sie zeigen nur was man mit Disziplin, Mut und harter Arbeit erreichen kann.
Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch – denn alles hat mit der Lausitz zu tun. Meiner Herkunft habe ich zu verdanken, dass ich all das erleben durfte. Ich war schon immer ein sehr kreativer und sportlicher Mensch. Nur rumsitzen und nichts tun kann ich nicht. In all meinen Ämtern oder Jobs geht es für mich darum, die Lausitz zu vertreten. Die Welt der Medien- und Kreativbranche ist voll meins, genauso wie anderen Menschen zu helfen und stolz darauf zu sein, wo man herkommt.
Das möchte ich auch immer so verkörpern und an die jüngeren Generationen weitergeben. In mir brennt eine große Flamme der Leidenschaft. Alles was ich tue mache ich entweder zu 100% oder gar nicht. Halbe Sachen gibt's bei mir nicht.

Ein Leben als Blütenkönigin und zahlreiche weitere Aktivitäten. Musstest du dafür Abstriche in anderen Lebensbereichen machen?

Ohjaaaa definitv. Ein Privatleben hat überhaupt nicht existiert. Dafür war keine Zeit. Während andere feiern waren oder im Urlaub war ich entweder auf Events unterwegs oder habe zuhause an Content oder Projekten gearbeitet. Das funktioniert jedoch nur für eine gewisse Zeit, irgendwann wird das zu viel und man überdenkt wie man sein Leben weiterhin gestalten möchte. Das Leben in der Öffentlichkeit lässt einen ziemlich vereinsamen. Es gab Zeiten da konnte ich immer nur an einem Tag der Woche, super spät 1h vor Ladenschluss, im Supermarkt einkaufen gehen, weil ich dann meine Ruhe hatte ohne ständig angeschaut oder angesprochen zu werden. Auch das ständige Getratsche und Fake News sind eine große Schattenseite. Ich habe das Opfer gebracht und ehrlich gesagt war mir damals, als ich noch so jung war, gar nicht bewusst was dieses Leben für Auswirkungen hat. Da ich von Anfang an auf mich allein gestellt war, hatte ich niemanden der mich an die Hand genommen hat und mir gezeigt hat wie’s geht. Da macht man viele Fehler die zwar viel Schmerz mit sich bringen, aber aus denen man auch lernt. Soziale Kontakte waren gar nicht mehr vorhanden. Diese Einsamkeit ist glaub ich der größte Abstrich, der mein Leben bestimmt.

Welches Projekt gehst du als nächstes an?

Also man soll ja niemals über seine nächsten Steps reden, sondern sie einfach umsetzen. Und so sehe ich das auch, weniger reden, mehr machen. Natürlich habe ich viele Ideen im Kopf, die ich in der Zukunft gern umsetzen will, jedoch weiß ich nicht wann welche Idee Wirklichkeit wird. Da heißt es: gespannt bleiben und einfach mitverfolgen, es lohnt sich :).
Eine Sache, auf die ich mich definitiv freue und wo ich mich sehr geehrt fühle Teil zu sein, ist als Debütantin beim nächsten Dresdner Semperopernball tanzen zu dürfen. Beim Casting konnte ich überzeugen und als einzige Lausitzerin dieses Jahres bei der Jury durchsetzen.
Ich freue mich, wenn mich viele Menschen auf meinem Weg mit und in der Lausitz begleiten möchten und neugierig sind. Es wird definitiv nicht langweilig und bringt Nutzen für alle Mitmenschen in der Lausitz. Ich verrate euch mal einen kleinen Hinweis: Ich arbeite an einem tollen Produkt, dass die Lausitz zu jedem nach Hause bringt, egal ob man lebt. Darauf kann sich jeder freuen, wenn es endlich veröffentlicht wird, ich bin schon ganz hyped. Es ist einzigartig und existiert noch nicht auf dem Markt. Und ebenfalls wird es bald mal was zu lesen geben.

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