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Oberbürgermeisterwahl in Cottbus
Termine der Cottbuser Oberbürgermeisterwahl:
Hauptwahl: 11.09.2022 | Stichwahl: 25.09.2022
Foto: Jan Gloßmann
Cottbus ist der große Gewinner des Strukturwandels. Circa 4 Milliarden Euro fließen allein in diese Stadt, Tausende neue Arbeitsplätze entstehen. Europas modernstes Bahnwerk, der Lausitz Science Park und die Universitätsmedizin am Carl-Thiem-Klinikum sind die Leuchttürme, aber trotzdem nur einige Beispiele für das Wachstum der Stadt. Es entsteht ein Zukunftsprojekt nach dem anderen. Um daraus das maximale Potenzial zu holen und diese Projekte zu begleiten, braucht die Stadt eine fähige, konstruktive und demokratische Stadtspitze. Genau hier steht am 11. September ein Wechsel bevor, denn an diesem Sonntag finden die Oberbürgermeisterwahlen statt. Holger Kelch wird abadanken und den Weg für einen neuen OB frei machen.
Zum Stand Anfang Juni werden sich fünf Kandidaten zur Wahl stellen:
Kandidaten zur OB-Wahl Cottbus
- Tobias Schick (SPD)
- Felix Sicker (FDP)
- Thomas Bergner (CDU)
- Johann Staudinger (unabhängig)
- Sven Benken (Unser Cottbus)
- Lars Schieske (AfD)
Der Wahlgewinner steigt genau zu einer Zeit ein, die für Cottbus als Mittelpunkt der sich dynamisch wandelnden Lausitz nicht entscheidender sein könnte. Von den vielen Projekten und Ansiedlungen profitiert nicht die Stadt allein. Sie fungiert eben als Zentrum einer ehemaligen Kohleregion, die sich zu einer europäischen Modellregion für Wachstum und Klimaschutz will.
Plädoyer der lauter.de-Redaktion
Mit „Klimaschutz“ haben wir das erste Stichwort, das einen der Kandidaten unwählbar macht. Die AfD positioniert sich als einzige etablierte Partei gegen den gesellschaftlichen Konsens des menschengemachten Klimawandels. Ginge es nach ihr, würden wir bis 2050 weiter Kohle abbauen – hätten aber danach keine Kohle mehr in der Tasche, denn eine positive Strukturentwicklung und Zukunftsperspektiven wären hochgradig gefährdet. Die AfD ist eine Partei, mit der die Parteienlandschaft flächendeckend die Zusammenarbeit ablehnt. Der künftige Cottbuser OB wird mit allen möglichen Ebenen zusammenarbeiten müssen, um den Strukturwandel voranzubringen: mit den Landkreisen, mit den Entwicklungsgesellschaften, mit der Landes- und Bundesebene und der EU. Würde nun die AfD den Oberbürgermeisterposten erlangen, stünde hinter der Entwicklung der Stadt Cottbus ein großes Fragezeichen. Auch würde ein AfD-Cottbus weitere Investoren abschrecken. Kaum noch erwähnen müssen wir, dass viele AfD-Funktionäre rechtsradikale und ausländerfeindliche Gesinnungen haben – allein das macht die AfD schon unwählbar. Klar ist: Wer sein Kreuz der AfD gibt, der setzt sich gegen eine lebenswerte Heimat ein. Und wer das in Kauf nimmt, der sollte sich fragen, warum er oder sie überhaupt an einer OB-Wahl teilnimmt – denn offensichtlich hat der- oder diejenige das Leben vor der Haustür an sich schon abgewählt.
Die AfD war in den letzten 4 Jahren in Cottbus und Spree-Neiße stark, dennoch konnte die SPD zur Bundestagswahl 2021 ein Siegeszeichen pro Demokratie setzen. Bei sechs Kandidaten kann die Cottbuser OB-Wahl ein knappes Rennen werden – umso wichtiger, dass alle Wahlberechtigten ihre Chance zur Mitgestaltung nutzen. Spätestens bei einer Stichwahl sind dann alle gefordert!
Deine Stimme für die Lausitz
Das Signal bei der Oberbürgermeisterwahl muss ungeachtet des Siegers ganz klar sein: Cottbus will einen positiven Wandel für sich und die gesamte Lausitz – und das mit einer konstruktiven, begeisternden und demokratischen Spitze.
Ostlust statt -frust
Unser zehnseitiges Spezial rund um die strukturellen Probleme des Ostens – und seine großen Hoffnungen, zu einer Region des Aufschwungs zu werden. Foto: istock, LianeM
Nach über 30 Jahren Wiedervereinigung sieht der ein oder andere die Unterscheidung in „Ossi“ und „Wessi“ als überholt an. Tatsächlich sind die Unterschiede aber immer noch spürbar und gerade aus der Sicht der jüngeren Generation gleicht es manchmal dem Vergleich von Frankfurt und Frankfurt. Wenn man es auf ernüchternde Tatsachen begrenzt: In den neuen Bundesländern leben heute genauso viele Menschen wie 1905 und im Westen hat sich die Bevölkerungszahl dagegen verdoppelt. Auch streuen mediale Berichte immer wieder Salz in die Wunde.
Wurde der Osten wirklich abgehängt?
Wir zeigen, warum der „Ostfrust“ in unserem Titel gerechtfertigt ist – aber auch nicht trügen darf. Im Rahmen der Strukturentwicklung kommt es gerade zur Kehrtwende und die Lausitz entwickelt sich zu einer Modellregion für ein klimafreundliches und zukunftsfähiges Europa mit reichlich Perspektiven.
Zum Start des Spezials machen wir dir zunächst die Ausmaße des Begriffes „Ostfrust“ deutlich, die tiefe historische Wurzeln haben, durch gesellschaftliche Umbrüche immer größere Dimensionen erreichten und bis heute präsent sind. Mithilfe von zwei Händen voll Lausitzer Projekten zeigen wir dir anschließend, wie wir das Rennen aus dem Windschatten doch noch gewinnen werden und machen klar, warum wir in nicht weniger als einer Boomregion leben.
Inhaltsverzeichnis:
Der Ostfrust – siehe unten
Weichen für die Zukunft stellen
Lausitzer Herzen schlagen höher
Tolle Aussicht statt Sehnsucht
Der Ostfrust
Wirtschaftswunder vs. Bauernstaat
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit Deutschlands bedingungsloser Kapitulation und durch die Aufteilung der Siegermächte ging es getrennte Wege. Doch während schon in den 1950ern der VW Käfer zum Symbol des industriellen Erstarkens der BRD wurde, schien der DDR Ähnliches nicht zu gelingen. Und das obwohl Wirtschaftshistoriker:innen ihr sogar einen Vorteil im Bereich Industriedichte, Humankapital und Infrastruktur zuschrieben.
Stattdessen schnappte sich die Sowjetunion alles was nicht niet- und nagelfest ist, um ihre Kriegsschäden zu kompensieren. Zwar wurden im Westen auch 700 Betriebe abgebaut, im Osten jedoch etwa 2.000 bis 3.000. Selbst die Hälfte des Schienennetzes wurde demontiert. Die westlichen Besatzungsmächte erkannten dagegen die Wichtigkeit Deutschlands für die europäische Wirtschaft und unterstützten einen Wiederaufbau sogar mit eigenen Ressourcen. Währenddessen war die DDR gezwungen, sich vom Weltmarkt abzuschotten und unter der Planwirtschaft wurden Betriebe enteignet.
Wende und Kolonialisierung des Ostens
Kolonialisierung – ein Begriff für den man eigentlich in die Zeit der Entdeckung Amerikas zurückspringen müsste – soll etwas mit der Wende zu tun haben? Laut Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung: ja!
Durch den Systemwechsel von der ehemaligen Zentralverwaltungswirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft, der nach der Wende in der DDR stattfand, wurden die ehemals enteigneten Betriebe wieder ans Volk verkauft. Jedoch hatte in Ostdeutschland kaum ein Bürger Vermögen und deswegen konnten auch nur 5 % der Betriebe auch wieder an Ostdeutsche verkauft werden. Der Rest ging an Westdeutschland oder ins Ausland. So gehören auch zwei Drittel der Fläche von Ostdeutschen Großstädten mittlerweile dem Westen und somit auch ein Großteil unseres Wohnraums.
Strukturwandel alt und neu
Strukturwandel – alt
Das war es aber mit der Wende noch nicht, denn neben diesem immensen Besitzwechsel musste der ehemalige Bauernstaat nun auch 50 Jahre industrielle Entwicklung im Zeitraffer nachholen. Rund 50 % der Ostdeutschen arbeiteten 1989 noch in der Industrie, zwei Jahre später nur halb so viele. Auf dem Weg zur Dienstleistungsgesellschaft nahm man den Wegbruch ganzer Industrien und explodierende Arbeitslosenzahlen in Kauf, selbst heute hat man weniger Stellen als früher. Heißt aber nicht, dass man von nun an innovativ im Bereich von Forschung und Entwicklung tätig war, nach dem Ausverkauf durch die Unternehmen des Westens verlagerten diese nämlich nun ihre Produktion in den Osten.
Strukturwandel – neu
Selbst heute erlebt die Lausitz eine „neue“ Kehrtwende, weg von der Braunkohle, hin zu mehr Klimafreundlichkeit. Bis 2038 bleibt Zeit, um die Energiequelle, wegfallende Arbeitsplätze und verknüpfte Industrie zu ersetzen, ohne die Struktur der Region zu schwächen. Wäre da nicht …
Fehlende Präsenz
… „Idealerweise“ doch 2030 – ein Statement der Ampel-Koalition zum Kohleausstieg, welches in strukturschwachen Strukturwandelregionen viel bewirkt und zwar nichts Gutes. Einen langwierigen Prozess einfach mal um acht Jahre vorzuziehen, was das anrichten kann, ist Scholz, Baerbock, Lindner und Co. vielleicht noch nicht ganz bewusst. Von ihnen stammt aber auch keiner aus dem Osten. Im gesamten Kabinett sind nur zwei Personen im Osten verwurzelt, wobei allerdings eine schon seit 27 Jahren in Berlin lebt und die weitere aus Potsdam kommt, was schon weit von den Situationen der ländlichen Regionen entfernt ist.
Dies verdeutlicht ein weiteres Problem: Der Osten ist deutlich zu unterrepräsentiert. In Wirtschaft, Kultur, Politik, Verwaltung oder Militär werden nur 2 % der Führungspositionen durch Ostdeutsche besetzt, kein einziges der DAX30-Unternehmen hat seinen Stammsitz in Ostdeutschland, populäre Medien (ZDF, der Deutschlandfunk, die Mediengruppen RTL, ProSiebenSat.1 …) sind meist West-Produkte und 2018 ergab eine Zählung, dass auch unter den Top 50 Instagram-Influencern alle Wessis sind – eine deutliche Nachricht an die jüngere Generation.
Ostfrust in 27 Minuten erklärt Ostfrust in 27 Minuten erklärt – vom YouTuber „Der dunkle Parabelritter“
Fazit
Ja, wie in der Schule wollen wir alles nochmal zusammenfassen, auch damit jeder, dem das zu viel zum Lesen ist, doch noch etwas mitnehmen kann.
Trotz Wiedervereinigung darf man die Unterschiede zwischen Ost und West nicht vergessen. Sie sind tief verwurzelt und spiegeln sich dann letztendlich im unterschiedlichen Lohnniveau (Westen 1.000 € höher) oder demographischen Entwicklung (Osten so viele Einwohner, wie 1905 – der Westen dagegen doppelt so viele) wider und gerade diese schlägt weiterhin erbarmungslos zu. Der Osten wird immer älter und wenn junge Menschen erfahren, dass bis vor Kurzem jedes der neuen Bundesländer hinter dem einkommensschwächsten des Westens (dem Saarland) lag, sieht man dort höhere Chancen und der Osten verliert weitere kluge Köpfe.
Boom statt Doom der Lausitz
Das Ufer des Bergheider Sees in Lichterfeld steht sinnbildlich für den Lausitzer Wandel. Im Hintergrund thront die stillgelegte Abräumförderbrücke F 60, heute touristisches Ausflugsziel. Auf dem Wasser zieht das schwimmende Hightech-Haus vom Forschungsverbund Autartec ebenso viele Blicke auf sich. Foto: Andreas Franke Fotografie
Bisher haben wir noch nicht viel von der Ostlust vermitteln können und gerade die Lausitz kennt man wohl eher als altbackene Kohleregion. Oder durch den Energie Cottbus, der mal als Bundesligist gegen Bayern München gewann und sogar Angela Merkel zum Ehrenmitglied hatte, jetzt aber in fußballerischer Bedeutungslosigkeit versinkt. Doch die Situation scheint sich zu ändern.
Spannendste Region Europas
Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Generation ist die Beantwortung der Klimafrage. Besonders in der fossil geprägten Lausitz besteht nun ein besonderer Transformationsdruck. Daraus bietet sich aber immer mehr die Chance, zu nicht weniger als einer Modellregion für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Wachstum zu werden. Die Tesla-Ansiedlung in Grünheide hat der Region bereits ein „Gütesiegel“ verliehen, zahlreiche weitere Unternehmen haben nachgelegt.
Money, Money, Money
Eine rosige Zukunft kann dir jedermann weiß machen, wir lassen lieber Zahlen sprechen. Satte 17,2 Milliarden Euro Strukturstärkungsmittel fließen in die Lausitz. Auch die Nähe zur Metropole Berlin zahlt sich aus, mit dem Vorteil, dass hier noch genügend Flächen vorhanden sind. Dafür werden schon jetzt Tausende Hektar Gewerbefläche an allen möglichen Standorten entwickelt. Wir stellen dir die wichtigsten Leuchtturm-Projekte vor.
Weichen für die Zukunft stellen
Zwei neue Instandhaltungshallen entstehen bis 2026 in Cottbus, in welchen ICE-Züge in voller Länge gewartet werden können. Foto: Deutsche Bahn AG, Oliver Lang
Im Mai ist er erfolgt – der Spatenstich zur ersten Halle von Europas modernstem Bahnwerk mitten in Cottbus. 1.200 neue Arbeitsplätze sollen hier in allen Qualifikationsstufen geschaffen werden. Der Personalhochlauf beginnt jetzt und wird im Jahr 2023 weiter hochgefahren. Das ICE-Instandhaltungswerk soll nach Angaben der Bahn auch Nummer Eins in Sachen Klimafreundlichkeit sein, womit es perfekt zum Hauptbahnhof passt, der ausschließlich durch Ökostrom betrieben wird. Vor zwei Jahren und mit 30 Millionen Euro wurde dieser modernisiert und schnappte sich als Krönchen 2021 die Auszeichnung zum Bahnhof des Jahres. Vom Bahnhofsberg aus bietet sich mittlerweile also der Blick auf ein Megaprojekt und wichtigen Motor der Region.
Aus ein mach zwei
Nicht nur auf ein Instandhaltungswerk, sondern auch auf die dazu passenden Zugstrecken darf sich die Lausitz freuen. Insgesamt 2,24 Mrd. Euro soll in Schienenprojekte fließen. Das zweite Gleis zwischen Cottbus-Lübbenau und eine stärkere Anbindung an die Millionenmetropole Berlin – die zukünftig per ICE in nur 45min von Cottbus aus erreichbar sein soll – alles infrastrukturelle Baumaßnahmen mit direkten Vorteilen für Pendler und zur Schaffung weiteren Entwicklungspotenzials für die Lausitz. Mehr Informationen unter:
Lausitzer Herzen schlagen höher
Blick auf die BASF-Baustelle: Hier entstehen ein Kathodenmaterialwerk und eine Recycling-Pilotanlage für Elektroauto-Batterien. Foto: BASF
Luftfahrt unter Strom
Vom Schienenverkehr heben wir ab in die Lüfte – denn rund ums Fliegen bietet die Lausitz international einzigartige Forschungsschwerpunkte. Nur ein interessantes Projekt ist da der Bau eines Hybrid-Triebwerkes für die Luftfahrt vom BTU-Lehrstuhl Leistungselektronik und Antriebssysteme. Hier soll in Zusammenarbeit mit Rolls-Royce bis Ende 2023 ein hybrid-elektrischer Flugdemonstrator entstehen, der Erkenntnisse für eine weniger kerosinlastige Luftfahrt liefern soll. Weitere neue Forschergruppen wie z.B. das DLR-Institut für hybridelektrisches Fliegen befinden sich gerade im Aufschwung und starten auf der gleichen Bahn.
Energiegeladen – wortwörtlich
Elektrisiert geht's schon heute auf die Straße. Teslas Ansiedlung in Grünheide hat hohe Wellen geschlagen. Von dem Örtchen hatten viele vielleicht noch nichts gehört und in der Lausitz liegt er ebenfalls nicht, weckt aber trotzdem Erwartungen? Tatsächlich, denn als Unternehmen mit internationaler Ausstrahlung verleiht ein Standort in Brandenburg quasi ein „Gütesiegel“, dass die Attraktivität für weitere Investoren deutlich steigert. Immerhin hätte sich Elon Musk auch jede andere Region in Europa für sein europäisches Werk aussuchen können. Greta Thunberg likes that!
Globalisierung wird regional
Die Ansiedlung von Tesla hatte eine Investitionswelle im Bereich der Batterieproduktion zur Folge. Mit BASF haben wir schon seit Jahren in Schwarzheide einen Profi auf diesem Gebiet. Genau dieser Standort konnte sich 2020 in einem konzerninternen Wettbewerb durchsetzen und erhält eine Millionen-Investition für eine Batterieteile-Fertigung. Dazu kommen neue Ansiedlungen von Rock Tech Lithium in Guben, Altech Industries im Industriepark Schwarze Pumpe und Microvast in Ludwigsfelde, sodass von der Rohstoffaufbereitung des Lithiums bis zur Wiederaufbereitung alles in der Lausitz verortet ist. Das ist einzigartig in Deutschland! Mit der Elektromobilität kann hier also auch ein ganz neues Kapitel der Nachhaltigkeit geschrieben werden.
Das Herz der Lausitz
Brandenburgweit einzigartig wird das nächste Leuchtturmprojekt sein. Laut eigenen Angaben ist das Carl-Thiem-Klinikum mit 3.000 Mitarbeitern und Auszubildenden der größte Arbeitgeber in Cottbus und behandelt mit jährlich 100.000 Patienten etwa genauso viele Leute, wie die Stadt Einwohner hat. Und auch das nebenan liegende Sana-Herzzentrum wurde 2021 zum zweiten Jahr in Folge vom F.A.Z.-Institut zur Nummer Eins der Herzchirurgie gewählt. Im Bereich Gesundheit kann man sich also schon heute auf regionales Know-how verlassen. Was liegt da näher, als dieses künftig auszubauen? Tatsächlich: Das CTK soll ein Universitätsklinikum werden, ein digitales Lehrkrankenhaus, welches die nächste Generation von Lebensrettern im Kittel ausbildet. Bis 2029 entstehen damit bis zu 4.000 neue Arbeitsplätze und ein Campus für 1.800 Studierende. Schon 2024 soll ein Zentrum für Medizintechnologie den Betrieb aufnehmen, wo sich von Start-ups bis zu überregionalen Unternehmen auf 1.200 Quadratmetern neue Büros und Labore ansiedeln. Doch nicht nur hier, der iCampus von Fraunhofer, das Lausitzer Zentrum für künstliche Intelligenz, der BioTec-Health Campus Senftenberg der BTU – Bund und Land investieren deutlich mehr als eine Milliarde Euro in die Forschung der Bereich Medizin- und Biotechnologie, was uns näher zum Status „Modellregion Gesundheit Lausitz“ bringt.
Hoch hinaus – mit und in der Lausitz
Womit wir beim Studieren wären. Wenn’s um die Studienentscheidung geht, denken die meisten erstmal an große Namen wie Berlin, Hamburg und München. In dem Alter klingt die Großstadt verlockend, doch mit der BTU Cottbus-Senftenberg und der Hochschule Zittau-Görlitz gibt es regional zwei, wortwörtlich, näherliegende Optionen. Das beweist auch eine Analyse der Bewertungen von studycheck.de – fürs qualitative Studieren muss man sich nicht die horrenden Preise der Metropolen antun. Mit dem Medizinstudium oder immer wieder neu entstehenden Fachrichtungen wie dem erwähnten Hybridelektrischen Fliegen wird auch die Auswahl an Studienfächern attraktiver.
Der unbekannte Forschungsriese
Für einen weiteren Leuchtturm der Strukturentwicklung läuft aktuell das Auswahlverfahren: das Großforschungszentrum auf sächsischer Seite. Der Bund greift dafür tief in den Geldbeutel: Für die Aufbauphase sind 1,2 Milliarden Euro vorgesehen, anschließend eine langfristige Förderung von 170 Millionen Euro jährlich. In einem Auswahlverfahren wird derzeit ermittelt, ob es ein Forschungszentrum für Astrophysik, nachhaltige Architektur oder Weltraumressourcennutzung wird.
Tolle Aussicht statt Sehnsucht
Das Lausitzer Seenland aus der Vogelperspektive – schon heute lebt man hier in einer Urlaubsregion. Foto: Peter Radke
Urlaub vor der Haustür
Was Sachsen und Brandenburg gemein haben, ist das Urlaubsfeeling vor der Haustür. Einen Karibikstrand inklusive Kokosnüsse findet man in der Lausitz zwar nicht, aber als paradiesisches Nebenprodukt der Strukturentwicklung hat sich hier Europas größtes künstliches Wasserrevier mit mehr als 20 Seen entwickelt. Nicht umsonst hat man sich den Namen „Lausitzer Seenland“ verdient, die Flöze des Spreewalds sind auch nur einen Katzensprung entfernt und Studis am BTU-Campus in Senftenberg sind mit 5 Minuten per Rad schon an der Hafenkante – die Erholung kommt hier also nicht zu kurz. Davon können westdeutsche Bürger:innen nur träumen.
Nicht die, sondern der Ostsee
Im Cottbuser Nordosten entsteht mit dem größten künstlichen See Deutschlands bis 2030 ein weiteres Postkartenidyll – der Cottbuser Ostsee. Mit einer guten Anbindung steigern Sport- und Freizeitangebote die Lebensqualität des Raumes und auch die Wissenschaft kommt mal wieder nicht zu kurz. Schon heute ist es BTU-Alumnis möglich, an der Gestaltung mitzuwirken und auch die LEAG mischt mit. Auf dem See soll Deutschlands größte schwimmende PV-Anlage entstehen, was dem Ganzen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal verleiht und sich so perfekt in die Strukturentwicklung eingliedert.
Die Folge: Die Lausitz wächst
98.683 – so viele Einwohner zählt laut Wikipedia die Stadt Cottbus. Somit hat man mittlerweile die „Großstadt-Marke“ der 100.000 unterschritten und Prognosen sagten ein weiteres Absinken auf lediglich 85.000 voraus. Doch die Milliardeninvestitionen der Strukturstärkung bleiben nicht ohne Spuren. Projekte, wie das neue Bahnwerk, Uniklinik, ... zeigen ihre Wirkung und mittlerweile kann man den erwarteten Bevölkerungsrückgang stattdessen oben aufrechnen und wieder Brandenburgs zweite Großstadt werden.
Quelle: Bevökerungsprognose der Stadt Cottbus 2018-2040, Dr. Lebhardt
In anderen Lausitzer Region ist es schwieriger, die künftigen Einwohnerzahlen abzuschätzen. Hier kommt es am Ende natürlich auf jeden einzelnen (jungen) Menschen an, der sich für eine Zukunft in unserer Gegend entscheidet.
Im Osten geht die Sonne auf
Wohlgemerkt wurden alle aufgezählten Leuchttürme allein in den vergangenen fünf Jahren angekündigt bzw. nehmen seitdem Fahrt auf. Die Strukturmittel sind jedoch noch nicht erschöpft und Jahr für Jahr kommen neue Projekte, Ansiedlungen und Investitionen dazu. Sie alle bilden Mosaiksteine einer neuen Lausitz – einer mit Boom statt Doom, einer mit Klimakompetenz statt Kohle, einer mit Kohle in der Tasche statt unter der Erde. Nun gilt es, die eigene Chance in dieser dynamischen Entwicklung zu erkennen – und mit Ostlust statt -frust voranzugehen!
Junge Lausitz: In der Lausitz geht was!
Wollen in der Lausitz was bewegen – Jannis, Laura und Justus sind Gründer und Vorstände der Jungen Lausitz. Laura Schieritz schreibt künftig für jede lauter-Ausgabe eine Kolumne.
Weißt du schon, wie es für dich nach dem Schulabschluss weitergeht? Gar keine so einfache Frage. Für viele junge Menschen in der Lausitz ist aber zumindest klar, dass sie nach der Schule erst einmal rauswollen aus der Region. Studium in Cottbus? Nee – ich will nach Berlin, Dresden oder Leipzig.
Genau das ist wirklich schade. Verstehe mich nicht falsch – es ist legitim und vermutlich auch richtig, die eigene Heimat zumindest temporär zu verlassen, um neue Erfahrungen zu machen und selbstständig zu werden. Aber der Drang wegzuwollen, ist bei den jungen Menschen aus unserer Region besonders groß. Andersherum gibt es nur wenige Auswärtige, die sich aktiv für eine Ausbildung in Cottbus und Umgebung entscheiden.
Wie schaffen wir es, dass auch die Lausitz zum Sehnsuchtsort für junge Menschen wird? Aktuell erleben wir eine gegenläufige Entwicklung. Laut dem LausitzMonitor kann sich jede und jeder Zweite zwischen 18 und 29 Jahren vorstellen, die Lausitz innerhalb der nächsten zwei Jahre zu verlassen. Für die Region ist das ein Alarmsignal. Denn die große Herausforderung des Strukturwandels wird nur gelingen, wenn junge Menschen diesen mitgestalten – mit ihren Ideen, aber auch als Teil der neuen Identität der Region.
Deshalb haben wir das Netzwerk Junge Lausitz gegründet. Wir bringen junge Lausitzer:innen zusammen, die Bock haben, in ihrer Heimatregion etwas zu bewegen. Die vielen geplanten Ansiedlungen von Forschungseinrichtungen oder der Unimedizin eröffnen für junge Menschen viele neue Perspektiven in der Region. Spannende Ausbildungsmöglichkeiten, innovative Berufsfelder und ein attraktives Wohnumfeld mit viel Natur und günstigen Mieten – die Lausitz wird in Zukunft alles haben, was sich Azubis, Studierende, Berufseinsteiger und junge Familien wünschen. Aber da geht noch mehr: Die Strukturwandelprojekte müssen gemeinsam mit der jungen Generation entwickelt werden. Wie wir lernen, leben und arbeiten wollen, wissen wir am besten.
Aber die Lausitz hat noch ein weiteres Problem – ein Image-Problem. Leider dominieren Negativschlagzeilen die öffentliche Berichterstattung über die Region. Wenn du in Verbindung mit Cottbus und der Lausitz nur von rechten Demos, Arbeitslosigkeit und anderen Problemen hörst, dann entsteht wenig Sehnsucht, gerade hier die eigene Zukunft aufzubauen.
Als Junge Lausitz wollen wir genau diese beiden Herausforderungen anpacken: Wir wollen die Lausitz für junge Menschen zum Sehnsuchtsort machen und dem negativen Image positive Erzählungen entgegensetzen. Dazu erarbeiten wir einen Perspektivplan mit neuen und jungen Vorschlägen für die Lausitz. Zudem wollen wir unsere Geschichten erzählen und den jungen Menschen in ganz Deutschland zeigen, was die Lausitz besonders und lebenswert macht. Dazu konzipieren wir eine Imagekampagne von jungen Lausitzerinnen und Lausitzern für junge Menschen in Berlin, Leipzig und Dresden. Wir wollen ihnen zeigen: In der Lausitz geht was!
Das klingt spannend? Wir freuen uns, wenn auch du dabei bist. Schreibe uns auf Instagram oder über unsere Website und werde Teil der Jungen Lausitz. Gemeinsam stehen wir für Aufbruch statt Frust in der Lausitz.
Instagram: @jungelausitz
www.junge-lausitz.de
Verlosungen im Sommer 2022
lauter Verlosungen – so funktioniert's
- Besuche unsere Seiten auf Facebook und/oder Instagram und gib uns ein Abo.
- Kommt ein Gewinnspiel online, folge den Anweisungen im Post, um teilzunehmen.
Freddy Fresh Cottbus – 5x2 Pizzen
Was gibt es Schöneres, als gratis Pizzen frisch vor die Haustür geliefert zu bekommen? Freddy Fresh Cottbus erfüllt dir diesen Traum und spendiert 5x2 Pizzen!
Gräbendorfer See – Eventfloss-Freifahrt
Schnapp' dir deine Freunde und ab aufs Floß! Wir verlosen eine Stunde Fahrt inklusive Kapitän auf dem Eventfloß am Gräbendorfer See. Nutze sie beispielsweise für einen Grillabend auf dem Wasser!
Push!-Store – 2x30 Euro Gutscheine
In der Cottbuser Taubenstraße eröffnete mit dem push!-Store der erste Vintageladen der Lausitz. Wir verlosen 2 Gutscheine á 30 Euro, damit du in dem einzigartigen Sortiment schnuppern kannst.
Strandparty am See – 2x2 Tickets
Am Gräbendorfer See ist ordentlich was los – zum Beispiel vom 8. bis 10. Juli bei der Strandparty am Laasower Ufer. Wir verlosen 2x2 Wochenendtickets für das Event.
Open-Air Mauerfest – 3x2 Tickets
Am 9. Juli bebt die Mauer! Der Stadtwächter lädt zum 4. Open-Air Mauerfest mit Liveband, Foodstand und Bartreiben. Du kannst for free dabei sein, denn wir verlosen 3x2 Tickets.
... und viele mehr auf Facebook und Instagram!
push! – ein Stück Berlin in Cottbus
Der push!-Store in der Cottbuser Taubenstraße ist die neue Adresse für Vintage- und Second Hand-Mode. Foto: Andreas Franke
Berlin tickt anders. So auch die Geschäfte rings um den Boxhagener Platz. Hier floriert ein Modemekka, in welchem Vintage und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen. Carolin Puscha ist fasziniert von dieser Mode und kauft dort seit Jahren ein. In ihrer Heimat vermisste sie ein solches Geschäft – zumindest bis vor Kurzem. Anfang April brachte die Cottbuserin mit ihrem push!-Store in der Cottbuser Taubenstraße den ersten Vintage-Laden der Lausitz an den Start.
Liebhaber-Stücke statt Wegwerf-Mode
Der Begriff „Vintage“ beschreibt Mode, die etwa 20 bis 30 Jahre alt ist und somit in der Regel Second Hand. Die Stücke sind perfekt für alle, die Wert auf stilvolle Kleidung legen und dabei auch den Nachhaltigkeitsaspekt beachten wollen. Jedes ihrer Einzelstücke hat Carolin Puscha selbst ausgewählt – ob persönlich oder per Videocall mit ihren Vintage-Netzwerkpartnern, die von Italien bis
nach Amsterdam reichen.
Vom Blazer bis zur Sportjacke
Bei push! treffen Eyecatcher aus den 90ern auf echte Klassiker aus den 70ern. Unter den ständig wechselnden Stücken können sich Ladies beispielsweise Jeanswesten, Blusen, Blazer und Wolljacken, aber auch Sportjacken, Sweatshirts, Pullover und Kleider-Unikate schnappen. Gentleman holen sich ausgefallene Poloshirts, Hemden, Lederjacken, T-Shirts, Collegejacken, Mäntel und vieles mehr.
Für mehr Modebewusstsein
Ein Besuch im push!-Store in der Taubenstraße schärft das eigene Modebewusstsein und verleiht dem Begriff eine ganz neue Bedeutungsebene. Schon die lässige Einrichtung entspricht bei Weitem nicht dem, was man aus konventionellen Kleidungsgeschäften kennt. Hier wird der Einkauf zum Erlebnis, während die angebotenen Modeunikate die eigene Outfit-Kreativität sprudeln lassen. Bei push! kann man sich sicher sein: Was man hier kauft und trägt, hat niemand anders. Wer bei großen Ketten kauft, fördert hingegen die Wegwerfmentalität der Überflussgesellschaft.
Check‘ das Online-Schaufenster
Vintage bedeutet übrigens nicht, dass der push!-Store nicht auch Online kann. Im Web findest du eine kleine Auswahl mit detaillierten Beschreibungen zu allen neusten Funden. Entdecke deine Lieblingsstücke und sei schnell, denn jedes Stück ist lausitzweit einmalig!
push! store
Taubenstr. 1a, 03046 Cottbus
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Öffnungszeiten: Di-Fr 13-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr